Die Distanz zum Angreifer bestimmt Dein Verhalten
Je näher wir einem Gegenspieler kommen, desto weniger Zeit haben wir um auf einen Ball zu reagieren. Hier spricht man ganz allgemein von der Nahdistanz. Je weiter wir weg sind von dem Ball, desto mehr Zeit haben wir auf den Ball zu reagieren und uns vorzubereiten (Raum und Zeit). Hier spricht man von der Reaktionsdistanz. Die Red Zone - auch Ugly Zone genannt - ist das Niemandsland für den Torspieler. Hier sollte man zwingend darauf achten, dass sich ein Torspieler sich in diesem Bereich nicht aufhält.
Torfläche wird größer = Reaktionszeit wird größer, Torfläche wird kleiner = Reaktionszeit wird kleiner
Wie schon im Zonenspiel veranschaulicht, gilt: je näher der Torspieler am Ball ist, desto mehr Torfläche kann er abdecken. Denn mit jedem Schritt, den er näher an den Torspieler heranrückt, werden die Räume seitlich für den Angreifer kleiner.
Am günstigsten ist also für den Torspieler, wenn er möglichst nah an den Angreifer herankommt und mit einem Block den Torabschluss des Angreifers verhindert. So hat der Schütze es äußerst schwer, den Ball am Torspieler vorbeizulegen oder über ihn hinwegzuheben.
Abschluss- und Präzisionsdruck
Wie kann der Torspieler durch sein Positionsmanagement bzw. Stellungsspiel den Druck aufbauen/ erhöhen um beim angreifenden Spieler Druck zu erhöhen.
Hierbei ist es wichtig zu unterscheiden in Präzisions- und Abschlussdruck.
Nicht immer kann ein Abwehrspieler verhindern, dass sich ein gegnersicher Angreifer gegen ihn durchsetzt und den Torabschluss sucht. Für die Entscheidung des Torspielers ist nun das Verhalten seiner Mitspieler.
Setzt der umspielte Verteidiger sofort nach oder übernimmt ein Mitspieler, kann der jeweilige Verteidiger Abschlussdruck auf den Angreifer ausüben. Je Stärker der Angreifer den Abwehrspieler "spürt", umso höher ist dabei sein Abschlussdruck, d.h. er muss möglichst bald schießen, um ein Eingreifen des Verteidigers zu vermeiden.
Abschlussdruck durch Mitspieler
Die Mitspieler erzeugen i.d.R. den Abschlussdruck. Der Torspieler kann dies minimal tun. Normalerweise liegt der Fokus für den Keeper auf dem Präzisionsdruck. Wie geht das? Indem der Torspieler in seinem Tor bleibt oder sich absetzt, um zum einen für sich selbst die Reaktionszeit zu erhöhen und zum anderen den Präzisionsdruck beim Angreifer zu erhöhen. Denn der Angreifer ist somit gezwungen sehr präzise zu schießen.
Ohne Abschlussdruck durch Mitspieler
Besonders nach Steckbällen zwischen der Abwehrreihe hindurch oder nach Flugbällen über die Abwehrreihe hinweg ist ein gegnerischer Angreifer frei und läuft ohne Gegnerdruck auf das Tor zu. Solange sein Abstand zum Abwehrspieler groß genug ist, hat der Angreifer einen sehr geringen Abschlussdruck, denn es besteht für den angreifenden Spieler kein Grund aus großer Distanz ohne Gegnerdruck zu schießen. Was er in dieser Distanz aber hat, ist Präzisionsdruck, d.h. er muss aus dieser Entfernung sehr präzise schießen, um ein Tor zu erzielen.
Daher wird er versuchen, die Distanz zu verringern, um sich näher an das Tor zu bewegen. Verharrt der Torspieler in dieser Spielsituation auf der Torlinie, hat der Angreifer weder Abschluss- noch Präzisionsdruck, weil weder das virtuelle Tor kleiner wird noch ein Verteidiger dazwischen "grätscht".
In dieser Spielsituation kann der Torspieler seine Abwehrchance verbessern, indem er auf den Angreifer zuläuft. Mit diesem Verhalten erhöht er den Abschlussdruck auf den Angreifer und verkleinert zudem die Torfläche.